Philipp Hungerbühler
Der Weg …
In meiner Erstausbildung bin ich Elektroingenieur und habe den grössten Teil meines Lebens in verschiedenen Bereichen der Informatik gearbeitet, man kann sagen als technischer Coach. Analysieren, Strukturieren, Lösungen suchen, umsetzen, das waren die Themen. Ab 2000 arbeitete ich in meiner eigenen Firma, der IPH Informatik GmbH, mit zwischenzeitlich 11 Angestellten. In diesem Rahmen realisierte ich erfolgreich grössere Projekte, jedoch kam die persönliche Seite zu kurz. Im Jahr 2008 musste ich aus gesundheitlichen Gründen die Firma bis auf mich reduzieren. Die folgenden Jahre waren geprägt von der Auseinandersetzung mit meinem Körper und meiner Gesundheit.
Bereits in früheren Jahren bin ich mit der Spiritualität in Berührung gekommen und war viele Jahre regelmässig bei Sai Baba in Indien. Dort durfte ich meine Weltanschauung immer wieder erweitern und verändern. Auf der einen Seite der Ingenieur: «Nur was ich anfassen kann ist real!», auf der anderen Seite mein Herz: «Es gibt das Göttliche. Ich bin getragen.». Lange Zeit waren beide Teile für mich schwierig vereinbar. Als Sai Baba 2011 starb, verlor der spirituelle Teil in mir etwas an Boden.
Immer wieder begegnete ich Personen, welche die spirituelle Seite von mir ansprechen können. Ab 2018 nahm ich an verschiedenen Aufstellungsseminaren teil und kam dort mit der für mich göttlichen Energie wieder mehr in Berührung. In den Aufstellungen zeigen sich die Schicksale anderer Menschen, wie auch die Vergebung und Heilung, die entstehen kann. Diese Erfahrung berührt mich jedesmal.
Von 2019 bis 2021 absolvierte ich die Ausbildung als Coach mit systemischen Tools, wie auch die Ergänzung zu systemischen Gruppenaufstellungen und stellte fest, dass dies der Weg ist, den ich gehen will. Die Arbeit als Coach mit Menschen gibt mir die Möglichkeit, mein Herz und mein Verstand, sowie alle anderen Aspekte einzusetzen. Jedes Coaching ist für mich ein Wunder und eine Bereicherung, macht mich demütig. Nicht ich coache, sondern ich lasse durch mich coachen. Und das ist ein Geschenk.
Das dahinter …
Das Innerste, Heiligste jedes Menschen ist der göttliche Funke, unsere Verbindung zur Quelle. Wir sind unterschiedlich und doch gleich, alle verbunden und träumen vom Getrenntsein. Wir haben vergessen, warum wir hier sind, doch das gehört zum Spiel. Vergebung, Heilung, Liebe, wir wissen was das ist und doch geht es uns schnell zu nahe, macht Angst, scheint so unvertraut. Heilung geschieht nicht, weil wir etwas machen, sondern wenn wir innehalten, den jetztigen Moment in seiner ganzen Tiefe annehmen, ins Vertrauen eintauchen, zulassen.
Nichts auf dieser Welt ist ohne Sinn, doch erfassen wir nur Bruchstücke, denn das Ganze ist grösser, übersteigt unseren Horizont. Unsere Seele hat diesem Vergessen zugestimmt, spielt dieses Spiel um zu erfahren. Sobald wir uns erinnern, wer wir sind, ist das Spiel vorbei. Die Trennung zeigt uns nur unsere eigene Wahrheit, von anderen sehen wir Fassaden, flüchtige Blicke in die Tiefe, doch nicht das Ganze. Jeder Mensch ist ein Wunder, ist zu komplex, zu umfassend, zu gross, um beurteilt zu werden. Wie sollen wir auch urteilen, wenn wir nicht einmal wissen wer wir sind.
Wir alle sind auf unserem eigenen und ganz persönlichen Weg. Jedes Leben ist ein Geschenk an alle, ist wichtig, ist unendlich wertvoll, berührt so vieles, geht vorbei. Wenn auch oft widersprüchlich, unverständlich oder scheinbar sinnlos, bildet die Vielfalt all dieser Wege ein Muster. In diesem Muster zeigt sich die Quelle, das eigentliche Ziel all unserer Wege. Wir sind nie alleine, nie verloren, das Göttliche ist immer da, dort zwischen der Unruhe, in der Still, im Augenblick der Ruhe, im Frieden. Dort, wo es uns so schwer fällt hinzuschauen, dieser so zarte Funke in uns.